Klatschmohn

Das inklusive Theaterfestival in Hannover

KLATSCHMOHN 2024 – Schön! Ein Rückblick

Freudige Erwartung im Foyer des Pavillons: Viele Kinder warten auf den Einlass, sie werden schon am Eingang von den KLATSCHMOHN-Clowns begrüßt.

Dann füllt sich der Saal bis auf den letzten Platz und es kann losgehen, das 25. Theaterfestival KLATSCHMOHN!

Mit der Erfindung von KLATSCHMOHN komponiert der damalige Sonderpädagogikstudent Nicolas Voges das KLATSCHMOHN-Lied, das seitdem das Festival begleitet und auch vom Publikum gerne mitgesungen wird.

In diesem Jahr verstärken über 60 Sängerinnen und Sänger der Grundschule auf dem Loh den Chor des KLATSCHMOHN-Teams. Danach setzen sie ihre Aufführung mit einer gespielten Tierlieder-Revue Spieglein, Spieglein hier, wer ist das schönste Tier?“ fort.

Durch das Programm führt uns Alexandra Bruhn, die erste Vorsitzende des KLATSCHMOHN-Vereins. Sie widmet sich dem Festival seit vielen Jahren mit Energie und Leidenschaft.

Weiter geht es mit Tanz: die Gruppe, die sich aus Schüler*innen zweier verschiedener Schulformen zusammensetzt, tanzt zu Liedern, die von Höhen und Tiefen wahrer Freundschaft erzählen und davon, was diese Freundschaft so schön und besonders macht.

Im musikalischen Theaterstück „Ronja Räubertochter“, geht es um die Überwindung von Feindschaft. Die Kinder Ronja und Birk schaffen es, trotz aller Widrigkeiten, Freunde zu werden. Eine gelungene Umsetzung des bekannten Kinderbuchs zeigt die 8. Klasse der Waldorfschule Bothfeld.

Schon beim ersten Stück der ILMASI-Band, verbreitet sich eine fröhliche Unruhe im Saal, und es dauert nicht lange, bis die ersten vor der Bühne tanzen und es werden immer mehr … Die gelungene Verbindung aus Schüler*innen der ILMASI-Schule und Studierenden der HMTMH besteht schon seit vielen Jahren und ist nicht nur musikalisch eine gute Kombination.

Erstmalig findet unser Pausenprogramm, die sogenannte „Zeltstadt“, nicht auf dem Andreas-Hermes Platz, sondern auf dem neugestalteten Weiße-Kreuz-Platz statt. Schaumherzen steigen in den Himmel, Perlenarmbänder und Buttons können gebastelt werden. Es gibt eine Schminkstation, Bewegungsspiele und Musik zum Tanzen. Außerdem bieten die Spielgeräte auf dem Platz tolle Beschäftigungsmöglichkeiten.

Zu unserer großen Freude blüht auch KLATSCHMOHN auf dem Platz. Und Dank der Lotsen kann das Publikum sicher über die Straße geleitet werden. Wir hoffen, dass die Straße im nächsten Jahr gesperrt werden kann und eine Rampe den Zugang zum Platz erleichtern wird.

Während der Pause gibt es auch Speisen und Getränke, professionell und sehr lecker zubereitet vom Gastronomieteam von Juniver, der Jugendhilfe der Diakonie Hannover, das glücklicherweise seit letztem Jahr eine Kooperation mit KLATSCHMOHN eingegangen ist.

Am Abend wird das Festival dann ganz offiziell eröffnet.

Justin Hahn, Geschäftsführerin des Pavillons und Anja Neideck, Projektleiterin des Festivals, begrüßen die Gäste. Sabine Hartmann, freut sich in ihrer Rede, dass KLATSCHMOHN, das von ihr initiierte Festival, weiterhin lebendig ist und sich immer weiterentwickelt. Sie hält ein eindringliches Plädoyer für Inklusion in der gesamten Gesellschaft.

In ihrem Grußwort zitiert die Bürgermeisterin Monica Plate den Inklusionsaktivisten Raul Krauthausen, „Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden.“

Nicht nur KLATSCHMOHN feiert Jubiläum. Die esistso!company wurde vor 20 Jahren gegründet, herzlichen Glückwunsch! „In einem Atemzug“ zeigt Unterwasserszenen, organisch fließende Bewegungsfolgen der eingespielten Company, die uns seit vielen Jahren mit immer neuen Themen begeistert.

Wie Inklusion gelingen kann, welche Chancen in ihr liegen, zeigt auch die inklusive Theatergruppe der Mixed Pickles e.V. aus Lübeck mit einem Tanztheaterstück. Es sind Ausschnitte aus ihrer Interpretation von HUMAN (siehe S. 9). Hier werden Visionen, Träume und Wahrheiten sichtbar, Bedürfnisse geäußert und Fragen gestellt, ehrlich und kompromisslos. Eine atmosphärische Projektion unterstützt die eindrucksvollen Bewegungsbilder auf der Bühne.

Die Macher von der Basis hatten schon viele Bandauftritte bei KLATSCHMOHN. Gute Stimmung garantiert.

Das „Macherlied“ singen wir gerne mit und auch einige andere inzwischen bekannte Songs. Und es gibt immer neue, selbstgeschriebene Lieder, teilweise mit ernsten Themen, die zum Nachdenken anregen. Bestechend auch in diesem Jahr ist die Souveränität der Musiker*innen und ihre Bühnenpräsenz.

Auf der Bühne 2, neben dem Foyer, ist eine ganz besondere Installation der Tagesstätte buntHus zu erleben. „Was will ich werden“ … Innerhalb eines Workshops können sich die Teilnehmenden in einen Kokon aus Papier verpuppen und sich dann daraus entfalten und befreien. Die verlassenen Kokons werden Teil der Installation. Der Raum bietet eine dichte, fast magische Atmosphäre: Klänge, Düfte, Projektionen … und immer auch eine Möglichkeit zum Gespräch mit den Initiator*innen.

Zwei Künstler*innen sind mit ihren Ausstellungen im Foyer des Pavillons vertreten: Gabriela Schulz zeigt die große Bandbreite ihrer künstlerischen Freiheit. Sie nutzt jedes erdenkliche Material, bemalt Rollos, Frotteehandtücher Pizzakartons, Feinstrumpfhosen …

Arsen Nasibulin ist international im Bereich freie Grafik, Malerei, Animation und Kunst im öffentlichen Raum tätig. Seine detaillereichen Bilder lassen äußere und innere Landschaften erahnen.

Der 2. KLATSCHMOHN-Vormittag startet mit dem großen Trommelwirbel, der in diesem Jahr Rhythmen aus dem Orient mitgebracht hat. Immer wieder faszinierend, welche musikalische Gemeinschaft durch das Trommeln entsteht.

Auch das gehört zu KLATSCHMOHN: Verspätete Züge, Stau, spontan muss das Programm umgestellt werden, Ton- und Lichttechnik, die Gebärdensprachdolmetscherinnen, die Bühnenarbeiter*innen stellen sich blitzschnell auf die neue Situation ein. Alles läuft Hand in Hand. Der Gruppe, die nun einen früheren Auftritt hat, bleibt kaum noch Zeit, aufgeregt zu sein, schon ist sie auf der Bühne, eben noch wild und laut sind die Schüler*innen hochkonzentriert und führen vor, in „Schule einst und heute“, wie sich Schule in den letzten 50 Jahren verändert hat.

An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an die gesamte Technik, die entspannt, engagiert und professionell auf die vielen Unberechenbarkeiten des Festivals reagiert!

Wir bedanken uns auch ganz herzliche bei allen Helfer*innen, den Studierenden der Leibniz-Universität Hannover, die zum Teil schon seit vielen Jahren ihre Erfahrungen, ihr Organisationstalent, ihre Tatkraft und ihre positive Haltung dem Festival zur Verfügung stellen, ebenso wie das gesamte Pavillonteam.

Unser Dank gilt auch allen ehrenamtlichen Unterstützer*innen der Stadtteilkultur, der Lebenshilfe und der Fotografin Andrea Friedrichsmeier und dem Fotografen Dieter Kempa, für die wunderbaren Fotos!

Und auch ein ganz herzliches Dankeschön an die KLATSCHMOHN-Clowninnen! Auch sie sind Sonderpädagogik-studentinnen. Sie überraschen uns mit selbstentwickelten Szenen und bringen uns immer wieder zum Lachen.

Das gesamte Festival wird von Gebärdensprachdolmetscherinnen begleitet. FM-Geräte stehen zur Verfügung, auf Anfrage gibt es Audiodeskription.

Zwei Chöre bilden dann den Abschluss des zweiten Vormittags. Beim Chor der Wendlandschule ist das Publikum gefordert: „Wie schön Du bist!“ Wir singen immer gerne mit!

Der Chor Buntklang nimmt uns auf eine musikalische Reise mit. Die unterstützenden Gebärden der Kinder unterstreichen die Lieder, die von Freundschaft und Miteinander handeln: „Schön, besonders zu sein!“

Während des gesamten Festivals wird die Dia-Show von Andrea Friedrichsmeier und Andreas Maxbauer „KLATSCHMOHN – Gesichter und Gedanken, Was macht KLATSCHMOHN für uns aus?“ am Eingang projiziert.

Eine Aktion für alle, die Lust dazu haben: Teammitglieder, Aktivist*innen, Besucher*innen, Akteur*innen, Sympathisant*innen, Unterstützer*innen, Fans und Freund*innen.

Sie sind aufgefordert, ein Selbstportrait und einen markanten Satz mit ihrem persönlichen Bezug zum Festival einzusenden. Die Aktion wird fortgeführt!

Die Volxperformance der Theaterwerkstatt Bethel zeigt ihre aktuelle Produktion „Julia & Romeo… Habt Ihr schon gehört?“, die sich zwischen Tanztheater und Performance bewegt.

Die Gruppe bewegt sich nicht nur auf Bühnen, sondern macht auch Straßentheater. Die Aufführung hält innige und ruhige Momente für uns bereit aber auch den Kampf der verfeindeten Familien, der nicht so enden muss, wie im klassischen Shakespeare-Drama.

Wir freuen uns, dass es nun auch in Hannover eine Theatergruppe der Lebenshilfe gibt. Die Teilnehmenden, die bereits im letzten Jahr zur Musik von „König der Löwen“ getanzt haben, zeigen jetzt ihr selbst entwickeltes Dschungel-Stück. Die Spielfreude und Autonomie der Spieler*innen wird in jeder Szene sichtbar.

Ein Auftritt droht zu kippen, hätten sich die Schüler*innen nicht durchgesetzt! „Um-Denken“ – statt für einen großen Ausflug entscheiden sie sich für KLATSCHMOHN, gemeinsam mit Bewohner*innen der paritätischen Lebenshilfe Schaumburg. Es geht ja auch um was, um die Rettung der Welt, und da sind alle gefragt! Das Prinzip des Stückes ist die Freiheit, sich seine eigene Rolle auszusuchen. Aus den unterschiedlichen Rollenbiografien wird dann ein Stück zusammengebaut, Kuriositäten sind dabei durchaus erwünscht!

„Einfach schön“ ist der Auftritt der Band „Shadow“, die von dem Musiker und Sänger John Winston Berta genial unterstützt wird. Highlight ist das KLATSCHMOHN-Lied in einer neuen Version mit einem Rap-Zwischenspiel! – und wieder tanzt der Saal!

So nehmen die „Monte -Girls & -Boys“ die Stimmung gleich mit und tanzen mit Freude auf der Bühne weiter!

Getanzt wird auch beim Musical „Tanz den Regen bunt“, in sehr aufwendigen, bunten und leuchtenden Kostümen, die bei jeder Bewegung schillern und glitzern. Es geht um Farben, die die Gefühle Hoffnung, Traurigkeit, Liebe und Mut symbolisieren.

Der Zirkus Rollino führt uns durch das ganze Jahr. Im Frühling wachsen kleine Artisten aus den Blumentöpfen, nicht ohne vorher mit der Gießkanne begossen worden zu sein. Der Sommer kommt mit Badefreuden, mit Taucherbrillen und Schnorcheln, natürlich gibt es neben dem Eis auch Akrobatik. Alle Jahreszeiten halten besondere Kunststücke für uns bereit, mit Einrädern, Seiltanz, mit Anorak und Pudelmütze auf der Laufkugel, Schneebälle jonglierend oder auch mit Langlaufschiern. Ein zauberhafter und poetischer Jahreskreis.

Am Mittwochnachmittag finden sich 12 neugierige Personen beim Trommelworkshop ein. Einige haben noch nie getrommelt, andere sind überrascht, dass sie am Abend die gelernten Trommelrhythmen vor Publikum präsentieren sollen. Aber sie lassen sich ein. Mit Gaby Grest haben sie eine erfahrene Musikerin und Pädagogin, die ihnen in kurzer einige Grundlagen und viel Spaß am Rhythmus vermitteln kann. Beim Auftritt in der Pause zeigen sie das, mit einem gewissen Stolz, zu Recht!

In Human 2 – (wie schon am Eröffnungsabend), hat sich die Gruppe, bestehend aus der HKS Ottersberg und der Theaterwerkstatt Johannishaag, mit dem Thema Menschenrechte beschäftigt. Drei Szenen, Gleichheit, Freiheit, Geschwisterlichkeit werden getanzt. Die über 20 Tänzer*innen lassen große Bilder entstehen, Sie bewegen sich nah auf das Publikum zu und ihre Bewegungen werden zu ritualisierten Handlungen. Das Stück ist Teil eines Gesamtprojektes zum des Komponisten Helge Burggrabe, der seine Musik zur freien Verfügung stellt und zu Demokratiebildung und Menschlichkeit auffordert.

„Ich sehe was, was Du nicht siehst“, Schönheit ist nicht immer für alle sichtbar. Auf die Frage, „Wann fühlst Du Dich schön?“ hat jede Tänzerin und hat jeder Tänzer, eine eigene Antwort. Z.B. „wenn ich nicht gehetzt werde“.

Diese ganz persönliche Schönheit bringen die Schüler*innen der Stötznercompagie glaubwürdig in ihrem Tanz zur Geltung.

Wie geht das Festival zu Ende? „Irgendwas ist immer“, der Bus kommt nicht, es fängt plötzlich an zu regnen, der Schnürsenkel reißt oder der Akku vom Handy ist leer … und wir können unsere ursprünglichen Pläne nicht in die Tat umsetzen.

Wir wünschen Klaus Lesk, dass er nun, in seiner Rentenzeit, noch viele Pläne und Ideen umsetzen kann. Wir bedanken uns für 24 aufregende und besondere Theaterstücke, mit Selim, dem Bäcker, Darth Vader, einem ganz besonderen Paket, Schneewittchen, dem schwarzen Raben nachts im Baumarkt, einem Brautkleid, das viele Einsätze fand, für ausgefallene Requisiten, Bügelbretter, Zelte und Schnürsenkel und vieles mehr. Szenische Collagen mit einem ganz speziellen Charme, die wir jedes Jahr mit Spannung erwartet haben!

Ein durch und durch erfolgreiches Festival mit 22 Gruppen, 498 Spieler*innen (inkl. Spielleiter*innen und Begleitpersonen), ca. 2000 Zuschauer*innen, 5 ausstellenden Künstler*innen, 2 Workshops (mit insgesamt 25 Teilnehmer*innen, einer Workshop-Leiterin und einer Künstlergruppe vom buntHus, ca. 10 Personen),

5 Helfer*innen der Lebenshilfe und der Caritas-Werkstätten, 3 spontanen Unterstützer*innen aus dem Freizeitheim Vahrenwald, 3 Fotograf*innen (2 davon ehrenamtlich), mit 14 Studierenden der Sonderpädagogik, dem Klatschmohn-Team (11 Personen), mit 9 gastronomischen Mitarbeiter*innen von Juniver (Jugendliche und Anleiter*innen) und mit vielen sehr engagierten Mitarbeiter*innen des Pavillons, Gebärdensprachdolmetscherinnen und der Tontechnik.

Unser Dank für die Förderung und Unterstützung geht an

die Bürgerstiftung Hannover, die Kinder und Jugendstiftung Pro Chance „Sylvia Daniel“, die Beauftragte für Menschen mit Behinderung der Region Hannover, die Stadtteilkultur der Landeshauptstadt Hannover (Kulturentwicklungsplan) und den Fachbereich Soziales der Landeshauptstadt Hannover.

Und wie geht es weiter?

Wir sind schon wieder dabei, das nächste Festival zu planen, das vom 2. – 4. Juni 2025 im Kulturzentrum Pavillon stattfinden wird.

Und wir freuen uns schon!

Für das KLATSCHMOHN-Team Anja Neideck

www.projekttheater-klatschmohn.de

Das inklusive Theaterfestival KLATSCHMOHN ist ein Kooperationsprojekt: Stadtteilkultur der Landeshauptstadt Hannover, Leibniz Universität Hannover, Caritas Werkstätten Hannover, Kulturzentrum Pavillon Hannover, Otto-Hahn-Schule Wunstorf, Juniver – Jugendhilfe der Diakonie Hannover

KLATSCHMOHN 2023 – ein Rückblick

Streng geheim!

Psssssst! Soll ich Dir ein Geheimnis verraten?

Es war ein großartiges wunderschönes wahnsinnig beeindruckendes bewegendes berührendes lautes leises lustiges … Festival mit Tanz Theater Musik Film Malerei …

… und das alles mit vielen unterschiedlichen Menschen auf, vor und hinter der Bühne, die das Festival zusammen gefeiert gelebt und geleistet haben.

Erzähl es ruhig weiter, es wissen schon viele, es sollen noch viel mehr wissen und es soll für niemand ein Geheimnis bleiben!

Während der letzten Vorbereitungen für den Eröffnungsabend kamen bereits die Dozent*innen von der Hochschule Ottersberg für den ersten Workshop und die Teilnehmer*innen aus der Jugendgruppe FINJA (- Freizeit Inklusiv Jung Aktiv, Lebenshilfe Hannover) um gemeinsam Maskenspielszenen zu entwickeln. Das Abendpublikum wurde von Pinguinen im Foyer begrüßt, hinter deren Masken die Workshopteilnehmer*innen steckten.

Herr Mangelsdorf, der seit Herbst 2022 Behindertenbeauftragter der Stadt Hannover ist, eröffnete das Festival und bekräftigte die Weiterführung der guten Zusammenarbeit.

Die angebotene Ausiodeskription (Sprecher: Paul Beßler) wurde während des Abends unter anderem von ihm und seiner Frau genutzt und geschätzt. Gebärdensprachdolmetscerinnen (Mira Sander, Jessica Schwarze) übersetzten während des gesamten Festivals.

Merle, unsere diesjährige KLATSCHMOHN-Botschafterin (Theatergruppe Mixed Pickles e.V. aus Lübeck), nahm stolz ihr Foto in Empfang.

Eröffnet wurde das Festival mit gleich zwei Aufführungen in Anlehnung an Stücke von William Shakespeare. „Julia und Romeo“ von der Gruppe „die Theaterbande“ aus Göttingen beeindruckte durch viele gute Regieeinfälle aber vor allen Dingen durch die überzeugende Darstellung der Spieler*innen. Am Ende musste niemand sterben und die verfeindeten Familien versöhnten sich.

Für „Shakespeare in 30 Minuten“ reisten „Die Schattenspringer“ extra aus Freiburg an und präsentierten ein Verwirrspiel mit viel Witz und Spielfreude.

Als die Ilmasi Band zum Abschluss des Abends ihr Programm präsentierte, wurde die Stimmung ausgelassen. Zu eigenen Liedern wie „Zusammen sind wir nicht allein“ wurde getanzt und mitgesungen.

An den beiden Vormittagen waren die jüngeren Spieler*innen auf der Bühne zu sehen und zu hören.

Der Chor der dritten Klassen, 80 Kinder der Grundschule auf dem Loh mit dem Programm „Der geheime Garten“ hatte sichtlich Spaß am Singen. Die einzelnen Lieder wurden durch Bewegungsspiele illustriert.

Der Chor „Buntklang präsentierte ein außergewöhnliches Programm mit Liedern, deren Texte zum Nachdenken anregten. Die jungen Sänger*innen nutzten gebärdenunterstützende Kommunikation, sodass Musik, Bewegung und die selbstgemalten Bilder, die im Hintergrund projiziert wurden, eine sehr gelungene Gesamtheit ergaben.

„Shadow“, eine Band, die seit vielen Jahren mit ihren Auftritten den Saal in Schwingung bringt, hatte, neben gecoverten Songs, auch eigene Stücke dabei. Passend zum Motto die Eigenkomposition „Geheimnisse“ und – leider immer noch aktuell – das Friedenslied „Hört auf damit“, das die Gruppe im letzten Jahr anlässlich des Ukrainekrieges geschrieben hat.

Was uns sehr gefreut hat: Zwei Studentinnen, die im letzten Jahr KLATSCHMOHN als Helferinnen innerhalb ihres Studiums der Sonderpädagogik kennengelernt haben, führten selbst erfolgreich ein Tanzprojekt mit zwei kooperierenden Schulen durch.

Solange es KLATSCHMOHN gibt, solange gibt es auch schon den Zirkus Rollino. Viele Schüler*innen konnten sich in den letzten 24 Jahren in verschiedenen Zirkusdisziplinen ausprobieren und feststellen, dass jedes Kind beim Zirkus dabei sein kann!

Gleich drei spannende Geschichten wurden innerhalb von drei Theaterstücken erzählt: Es stellte sich die Frage, was wohl in der Plastiktüte im Park versteckt war. Wer war denn die Täter*in, der Gärtner, der Koch, das Zimmermädchen, der Kellner oder doch die Professorin? Und – konnte Krabat am Ende vom Zauber erlöst werden?

Immer wieder kamen sie auf die Bühne, die KLATSCHMOHN-Clowns, eine Herzensangelegenheit der Student*innen, die ihre Szenen größtenteils in Eigenregie entwickelten. Unerwartete Wendungen der kleinen Auftritte begeisterten und belustigten das Publikum.

… und wo geht es eigentlich zur Zeltstadt? Sich bewegen, etwas basteln, über das reden, was auf der Bühne passiert ist oder einfach nur ein bisschen ausruhen – dafür gibt es die Zeltstadt.

Auch in diesem Jahr hatten sich die Studierenden der Sonderpädagogik kleine Bastelaktionen und Bewegungsspiele überlegt, die sich in der Pause realisieren ließen. Die Band „Eloem“ der Wilhelm-Schade-Schule, sorgte für das richtige Festival-Feeling. Ein Angebot leckerer Speisen und Getränke gab es von unserem neuen Kooperationspartner Juniver, der Jugendberufshilfe der Diakonie Hannover. Es war sehr lecker.

Ein ganz besonderer Workshop fand am zweiten Festivaltag statt. Die Spieler*innen der Theatergruppe „Mixed Pickles e.V.“ leiteten die Teilnehmer*innen an und zeigten ihnen ihre Lieblings-Theaterübungen. Am Abend zeigten dann die Teilnehmer*innen dem KLATSCHMOHN-Publikum, was sie im Workshop gelernt hatten.

Was ist ein gutes Leben? Immer schneller, immer mehr, immer weiter, immer höher?

Mit dem Stück „Welcome to good Life“ bearbeitete die esistso!company die Themen Konsum und Überfluss. Riesige aufblasbare Gummiobjekte wurden im Tanz bewegt und behinderten die Tänzer*innen, die immer wieder versuchten, sich vom störenden Ballast zu befreien, der aber auch eine große Faszination auf sie ausübte.

„Wo geht’s lang?“ Da geht’s lang! Die Irrwege und gelegentlich auch die irren Wege wurden von Schüler*innen der Helen-Keller-Schule begangen. Bei der Suche nach einem (dem richtigen) Weg waren die Stadtpläne nicht immer behilflich. Auch ein Wegweiser zeigt nicht immer die richtige Richtung an. Vielleicht wurde beim Fallschirmsprung punktgenau das Ziel erreicht?

Das Jugendvolxtheater Bethel beschäftigte sich intensiv mit Themen aus eigenen Lebenswelten. Dafür schlüpften die Teilnehmenden in die Rollen von Sportler*innen, spornten sich gegenseitig an, gaben ihr Bestes und kämpften bis zum bitteren Ende, ein Wechselspiel aus Leistungsdruck und Freude an der eigenen Macht. Das Publikum bekam die Aufgabe, ohne hinzuschauen ein Portrait von einer ungeliebten Person zu zeichnen. Die eingesammelten Bilder wurden malträtiert, es wurde auf sie eingeprügelt, alle Kraft und Wut konnte sich entladen. Wie wohltuend!

Wenn ein Koffer eine Reise macht … geht er durch viele Hände. Sein Inhalt wird untersucht, er hat schon viel erlebt und seine Geschichten werden lebendig. Die Mitreisenden tauchen auf und kommen im Tanz in Kontakt. Genauso geheimnisvoll wie sie aufgetaucht sind, verschwinden wieder – mal mit sanften, fließenden Bewegungen zu sphärischer Musik, mal temperamentvoll und ausgelassen zu wilden Klängen. Eine phantastische Reise zu einem Ort, der sich „Strengheim“ nennt.

So ging ein beglückendes Festival zu Ende. Das KLATSCHMOHN-Team freut sich auf das kommende Festival vom 3. – 5. Juni 2024.

Dann feiern wir unser 25-jähriges Jubiläum!